Was ist Switchen?

Und wieder heißt es an dieser Stelle einen BDSM – Begriff zu erklären, um für Euch Leser die richtige Wissensgrundlage für die kommende „harte Kost“ hier im Kinky Magazin by Lady Isabella zu schaffen. Heute geht es um die Begriffe „Switch“ (dt. hier: wechseln/ tauschen) oder „Switcher“.

Switcher bezeichnet im BDSM eine Person, die für die Dauer einer Spielszene (Session), innerhalb einer Beziehung oder gegenüber verschiedenen Partnern sowohl die aktive als auch die passive Rolle einnehmen kann. Die andere Person wird jeweils analog zu der gewählten Rolle des Switch als Top  (aktiv) oder Bottom (passiv) bezeichnet. Ein Switcher, Bottom oder Top kann männlich oder weiblich sein; der Begriff sagt nur etwas über die gewählte Rolle aus. Von einem “guten Top” wird erwartet, daß er mindestens einmal in die Sub-Rolle geschlüpft ist, um selbst besser “toppen” zu lernen.

Und apropos „Switcher“: Diesen Begriff gibt es nur im Deutschen – im englischen Sprachraum wird ausschließlich das Wort „switch“ sowohl als Verb als auch als Substantiv verwendet.

Was ist am Switchen so speziell?

Ein Switcher ist eben nicht festgelegt, er/sie mag zum Beispiel gegenüber dem anderen Geschlecht devot, gegenüber dem eigenen aber dominant sein. Es kann von einzelnen Personen oder auch Situationen abhängen, in welcher Rolle er/sie sich gerade wohl fühlt und es muss ganz sicher keine 50/50 Prozentverteilung sein. Bei genauerem Hinschauen sollte auch den Kritikern klar sein, daß sie vermutlich nicht immer devot oder immer 100 Prozent dominant sind. Wie hoch der andere Anteil (devot oder dominant) dann jeweils ist, ist genauso unterschiedlich wie die Menschen.

Es ist immer nur die Frage: Reicht der jeweilige dominante oder devote Anteil aus, um ihn im Kontext BDSM auszuleben und traue ich mich, dieser anderen Seite von mir nachzugeben?

Switcher haben es nicht gerade leicht und das hat nichts mit ihrem Ansehen in der Szene zu tun. Jeder BDSMler braucht zwei Gegenparte, um glücklich zu werden: den einen für den Alltag und den anderen für den Bereich BDSM.

Ein Switcher müsste so gesehen eine Person finden, die im Alltag und auch im Spiel zu ihm passt. Er braucht somit jemanden, der den passenden Gegenpart übernehmen kann.
Ist er 70% dominant und 30% devot wäre es ideal, wenn der Partner 30% dominant und 70% devot wäre und dann auch noch auf die ähnlichen Reize reagiert. Andernfalls müssen schon auf jeden Fall dritte Personen eingebunden oder zumindest einer von beiden eine seiner Seiten etwas oder ganz unterdrücken.

Für viele BDSMler ist es schwer vorstellbar wie die Person, die gestern noch ausgepeitscht wurde am nächsten Abend plötzlich gegenüber der gleichen Person die dominante Rolle einnehmen kann. Trotzdem bekommen einige Paare diesen Spagat gut mit ihren Freunden hin.

Switcher können ihre Neigung auch in Spielbeziehungen ausleben

Es gibt aber auch Switcher, die leben nur eine Seite mit ihrem Partner aus und anstatt die andere Seite zu unterdrücken führen sie eine Spielbeziehung mit einer Person, welche die entgegengesetzte Neigung von ihrem Partner hat. Dieses Ausleben kann allein oder mit dem Partner zusammen geschehen.

Einen Vorteil haben die Switcher auf jeden Fall: Sie können sich, da sie beide Seiten kennen, viel besser in ihren Partner hineinversetzen und ihm so größere Freude bereiten, aber ihn auch leichter manipulieren. Ein Dom muß nicht zwingend den starken Mann spielen, um dominant zu sein.

Switching Utensilien

Eine konstante Rollenverteilung hat gegenüber dem Switching auch Vorteile

Ein Dom/Sub Verhältnis, in dem geswitcht wird, hat allerdings den Nachteil, daß die Rollen nicht ganz so intensiv wie bei einem konstanten Verhältnis / einer konstanten Rolle gelebt werden können.

Eine konstante Rollenverteilung lässt die Rollen einfach intensiver werden, zusammen kann weiter gegangen und die jeweilige Position ausgeprägter erlebt werden.

Neben allen Überlegungen, warum das so ist, steht eines wohl fest: Wenn jemand seine Energie in einer Partnerschaft auf zwei Rollen verteilt, hat er/sie weniger Energie für die eine Rolle übrig, als jemand, der all seine Energie nur in diese eine Rolle steckt.
Ist BDSM nur ab und an ein nettes Spiel, hat ein Switcher im Kontext BDSM keinen wirklichen Verlust, für Spielchen wird die Energie wohl immer ausreichen.

Wenn in einer Beziehung geswitcht wird ergeben sich noch viel mehr mögliche Spielarten und es kann immer Überraschungen und interessante Machtkämpfe geben. Sprich monoton ist das Leben eines Switchers sicher nicht… immer vorausgesetzt er hat den oder auch die passenden Partner.

Switchst Du? Und wenn nicht, wie stehst Du zu Switchern? Ab in die Kommentare damit.

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